August 2006
Der neue Monat begann für uns nicht mit dem Schweizer Nationalfeiertag, sondern mit dem 1. Geburtstag von Valsalas Nichte Eva. Während die Männer vor dem Häuschen zusammen sassen und sich unterhielten, die Kinder herum hüpften und spielten, sass ich mit den Frauen im Hof, wo in einem riesigen Kupferkessi ein herrliches Chickencurry auf dem offenen Feuer zubereitet wurde. Es war absolut idyllisch und ich habe die Athmosphäre sehr genossen. Die Frauen waren so richtig in ihrem Element. Jede hatte etwas zu tun und es wurde viel geschnattert und getratscht, während es in der Pfanne brutzelte und brodelte. Die kleine Eva war totmüde und hätte eigentlich ins Bett gehört, aber sie wurde überall herum gereicht, jeden sollte sie anlächeln und dabei ihre ersten zwei Zähnchen zeigen, man piekste ihr ständig in die Backen und ins Kinn – so wie das hier üblich ist. Sie sah in ihrem Tüllkleidchen wie ein putziges Zuckerpüppchen aus. Als es darum ging, die Geburstagstorte anzuschneiden, war sie wieder wach und sie genoss es sichtlich, die Hauptperson zu sein. Als „Ehrengäste“ durften Valsala, Shaji und ich noch vor den vielen Priestern aus der Verwandtschaft essen. Und zwar im winzigen offenen Vorraum, wo nur ein altes Pult Platz hat, ein Stahlschrank und zwei Plastikstühle. Aber wir rückten zusammen und das Chickencurry mit dem Rauchgeschmack schmeckte absolut super mit den Vishappam, die Evas Mutter hinter dem Haus in der offenen Küche auf dem Feuer in Bananenblättern dämpfte. Wie es sich gehört, haben wir uns danach gleich verabschiedet, damit alle anderen auch verköstigt wurden.
Das Geethanjali war voll besetzt und so war ich oft bei den Gästen drüben auf der Dachterrasse zu einem Schwatz. Ich geniesse es jetzt sehr, so nah beim Geethanjali zu sein und die Gäste besuchen zu können, wann immer ich Zeit und Lust habe und ich sie zu mir nach Hause einladen kann, ohne gleich einen Tagesausflug organisieren zu müssen. Wir haben zusammen das eine oder andere unternommen – ob Shopping-Tour, Besuch einer tollen All-India-Handycraft-Ausstellung, wo es für alle Geschmäcker etwas gab. Ob Kleider, Schals, Socken oder Souvenirs. Danach genossen wir das bunte Treiben des „Sehen und gesehen werden“ im Museumpark in Trivandrum oder wir liessen uns in der Stadt kulinarisch verwöhnen.
Ein spezieller Ausflug war für die Gäste der Besuch zum Tee bei Geethas Eltern. Geethas Mutter hatte extra für uns verschiedene Snacks und Süssigkeiten gebacken und der Vater zeigte uns stolz seinen Garten, wo einfach alles wächst, was hier unter der Sonne gedeiht. Danach besuchten wir einen kleinen Tempel in der Nähe, der mitten in eine Felswand gehauen wurde. Hier kommen jeweils am Freitag unverheiratete Frauen und beten für einen guten Ehemann, falls es bis anhin noch nicht geklappt hat. Wir warteten geduldig bis der Priester kam und die Gebetszeremonie verrichtete. Es wurde zwar etwas eng auf dem kleinen Felsvorsprung, als sich die paar Leute vor dem Schrein der Gottheit drängten, aber die Warterei in „luftiger Höhe“ hatte sich auf alle Fälle gelohnt.
Als Christa und Paula bereits im nahe gelegenen Gästehaus „Wild Palms on Sea“ waren, haben wir uns spontan zu einem gemütlichen Dinner getroffen. Von Vakala aus war das alles nicht möglich gewesen. Inzwischen war Corina gekommen, die ein paar Tage im Wild Palms verbrachte, bevor ihre Kur im Geethanjali begann. Sie ist wie ich von der Lenzerheide, doch da sie 10 Jahre jünger ist als ich, kannten wir uns bis anhin nicht. Unser Mütter hatten uns zusammen gebracht und wir hatten sofort einen guten Draht zueinander gefunden. Noch am selben Tag, als ich Corina vom Flughafen abholte, zeigte sie mir einen Internetausdruck über das berühmte Schlangenbootrennen, die Nehru Trophy und sie wollte sich erkundigen, wie sie das organisieren soll. Hei, das war eine tolle Idee! Ich war übers Wochenende „frei“ und da ich schon seit 10 Jahren einmal dieses Rennen erleben möchte, haben wir uns zusammen getan und die Reise geplant.
Wir fuhren nach Alleppey und hatten noch ein Zimmerchen im Palmgrove Resort bekommen. Ganz Alleppey und Umgebung war ausgebucht wegen dem Rennen und so musste ich meine Beziehungen spielen lassen. Doch kaum waren wir da, hat es angefangen zu regenen und übers ganze Wochenende konnten wir die Sonnenstrahlen an einer Hand abzählen. Wir liessen uns die gute Lauen aber nicht verderben und hatten trotzdem viel Spass. Im Resort ging es sehr international zu und her und im kleinen Restaurant kamen sich die Gäste schnell näher. Ob aus England, Holland, Frankreich, Spanien oder Deutschland, alle wollten ans berühmte Bootrennen. Nur hatten alle anderen schon offizielle Tickets für die grossen Tribünen. Nur wir nicht. Doch der Eigentümer des Resorts überliess uns und der Familie aus Frankreich ein kleines Boot, womit wir uns zum Rennen rudern liessen. Unser Kapitän hatte sich ein besonders gutes Plätzchen ausgesucht und so stiegen wir hinter einer kleinen Insel aus, überquerten sie barfuss im regnerischen Sumpf, weil die Sandalen im Morast stecken blieben und hatten auf der anderen Seite einen „Tribünenplatz“ direkt am Ufer. Das war „cool“, meinte Corina! Es wurden extra Reismatten für uns ausgelegt und wir machten es uns bequem. Wir waren mitten auf der Rennstrecke und bis die Reden im Zielgelände abgeschlossen waren, wo sich die grossen Boote zur Eröffnung szeremonie formiert hatten, lag ein Boot direkt bei uns am Ufer. In den Booten sassen zwischen 30 und 120 Männer, die im Takt der Trommler ruderten, einige pfiffen und gaben so den Takt an. Geballte Männerkraft! Bei diesen Rennen geht es auch oft um die Dorfehre, wenn sich die Dörfer in den Backwaters untereinander messen. In diesem Jahr starteten sogar 3 Frauenboote, wobei in einem etwa 12 Ausländerinnen sassen, was in den Zeitungen gross angekündigt wurde. Alle waren hübsch in Keralasaris eingekleidet und sie hatten in den letzten 2 Wochen wie alle anderen fleissig geübt. Bis die Rennen starteten, blieb das Wetter zwar bedeckt aber doch meist trocken. Trotzdem mussten wir ab und zu unsere Schirme aufspannen und Corina war froh um ihren guten Regenschutz. Im Halbfinale und im Finale regnete es dann leider Bindfäden, doch wir hielten tapfer durch, klatschen und johlten und feuerten die Ruderer an. Es war ein wirklich tolles Erlebnis gewesen, von dem wir noch lange zehren werden (wenn wir uns im Dezember zum Ski fahren auf der Lenzerheide treffen, werden sicher viele „weisch no...?“ zu hören sein). Und später hörten wir von den anderen Gästen im Resort, dass wir wohl die besseren und billigeren Plätze hatten, weil es im Zielgelände ohrenbetäubend laut war und danach war keine Rikscha zu bekommen, wobei es ziemlich abenteuerlich war, den dunklen Weg zurück ins Resort zu finden.
Während ich mit Corina in Alleppey weilte, hatten Valsala und Savitha zu Hause alle Hände voll zu tun mit unserem Hund Jacky. Er hatte eine Virusinfektion eingefangen und Valsala organisierte sofort den Tierarzt. Er bekam Spritzen und Infusionen und es ging ihm sehr schlecht. Als ich am Sonntag nach Hause kam, schaute er mich nur traurig an und gab mit seinem Schwanz ein kleines Zeichen, dass er mich erkannt hat. Er lag nur noch herum, hatte Durchfall, konnte nichts behalten und magerte innert Stunden auf Haut und Knochen ab. Valsala war bald Tag und Nacht bei ihm, flösste ihm Medizin und Flüssigkeit mit einer Spritze in die Schnauze und kümmerte sich sehr liebevoll um ihn. Am 15. August wurde in Indien der Independence Day gefeiert, doch uns war nicht zum Feiern zu mute. Der Tierarzt hatte die letzte Behandlung gemacht und wir hofften alle, dass es nun besser wird. Doch am nächsten Tag mussten wir einsehen, dass sich Jacky nie mehr erholen wird. Ich rief sofort den Veterinär an, der bis anhin zweimal am Tag vorbei schaute und ihn bat, Jacky zu erlösen. Die Infektion hatte die Leber angegriffen und dann versagten auch noch die Nieren. Am Nachmittag um 17.00 Uhr waren wir alle bei Jacky, als er von uns ging. Valsala, Savitha, der Veterinär und nebst mir auch Shaji und sein Kollege. Der Arzt musste nicht einmal mehr eine Spritze geben. Jacky bäumte sich noch ein letztes Mal auf und dann starb er. Bina war in den letzten Tagen nie bei ihm gewesen, wie wenn sie gespürt hätte, dass sie von Jacky hätte angesteckt werden können. Shaji und Baiju haben sofort im angrenzenden Grundstück ein Loch für Jacky geschaufelt. Wir hatten dafür bereits die Bewilligung vom Hauseigentümer eingeholt, dessen Grundstück hinter unserem Haus leer steht. Das war am letzten Tag des alten Malayalam-Jahres gewesen. Wir waren froh, dass wir alles noch im alten Jahr erledigen konnten, weil es sonst ein schlechtes Omen gewesen wäre, wenn Jacky am Neujahrstag gestorben wäre.
Wir waren alle sehr traurig, dass wir unseren Jacky verloren hatten, dafür gabs eine freudige Nachricht von Bina. Sie ist schwanger! Wir hatten es bereits vermutet, doch ich war alles andere als glücklich darüber. Ich hatte echt keine Lust, noch mehr Hunde gross zu ziehen. In den letzten 3 Jahren hatten wir immer wieder Welpen. Mal wurden sie vor unserem Tor ausgesetzt, sie liefen uns zu und Jacky hatten wir durch Bose bekommen, weil wir als Wachhund einen Rüden wollten. Es war kaum zu fassen! Da hatte Jacky noch 3 Stunden vor seiner Kastration Bina bestiegen, nachdem sie erst ein paar Tage davor ihre ersten Blutungen hatte. Wir verabreichten ihr gleich eine Portion Abtreibungsmittel und wir waren überzeugt, dass das Mittel wirkt. Aber die Natur hat es mal wieder besser gerichtet! Und jetzt sind wir doppelt froh, dass Bina Junge bekommt. Wir werden einen Rüden behalten – so quasi Jacky Junior und für die anderen haben wir bereits Plätzchen gefunden. Der Tierarzt meinte, dass es nach 62 Tagen soweit sei. Das wäre am 2. September, genau zwei Tage vor den grossen Onam-Feierlichkeiten. So sind wir sehr gespannt, ob es wirklich Onam-Babies gibt!
Am 18. August hätten Hans und ich unser 10-jähriges Jubiläum in Kerala gefeiert. Sicher hätte er mich für dieses Wochenende in ein schönes Resort eingeladen und wir hätten die letzten 10 Jahre genüsslich Revue passieren lassen, so wie wir das immer taten. Es gibt aus den Anfängen noch viele lustige Anekdoten, die uns heute noch zum Schmunzeln bringen. Doch dieses Jahr wars ein Tag wie jeder andere und ich ging nicht einmal am Abend mit Savitha schön auswärts essen. Der Tag war ausgefüllt mit Arbeiten, Haushaltskram und am Nachmittag hatte ich einen Einsatz als Shopping-Guide in die Stadt. Mein neuer Gästerservice hat guten Anklang gefunden und so begleite und berate ich die Gäste gerne, wenn sie in der Stadt ihre Geschenke, Souvenirs und Kleider kaufen wollen. Das gibt mir ein kleines Taschengeld und etwas geht an die Foundation, so dass ich auch im kleinen Rahmen der einen oder anderen Familie etwas unter die Arme greifen kann.
Das Erntedankfest Onam rückte immer näher und Geetha und ich verbrachten einen ganzen Nachmittag in der Stadt, um traditionsgemäss Kleidergrosseinkäufe zu tätigen. Zu diesem Anlass kleidet man die eigene Familie neu ein, Verwandte, Freunde und Angestellte. In unserem Fall berücksichtigen wir Familie Gopika, alle Angestellten vom Geethanjali, den Hauseigentümer mit seiner Familie, Shaji, mein früherer Fahrer und jetziger Watchman für die Villa Deepam, die Nachbarsfamilie und auch wir drei Frauen werden am 1. Onamfeiertag neue Kleider tragen.
Das ist auch immer eine Gelegenheit, Stiftungsgelder zu verteilen und so habe ich mich in diesem Jahr entschlossen, nebst Kleidern (wo sie wirklich nötig sind), lieber Brennholz, Reis, Linsen, Öl und Zucker zu schenken. Es herrschte überall grosse Freude, auch wenn ich nicht immer in Erscheinung trat. Aber ich weiss, dass die Familien diesen Zustupf dringend nötig haben und an Onam sollen alle feiern können – es ihr IHR Fest und alle sollen davon profitieren.
Savitha war schon mitten in ihren Onam-Prüfungen, die von 21. – 31. August dauerten und sie hatte sich mächtig ins Zeug gelegt. Es war extrem schwierig und der Schulwechsel machte die Sache auch nicht einfacher. Aber sie hat fleissig gelernt, bekam in Maths Nachhilfeunterricht und mit etwas Glück hoffen wir auf einen akzeptablen Durchschnitt. Aber das soll jetzt nicht mehr unser Problem sein. Sie soll über Onam ihre Ferien geniessen und danach sehen wir wieder weiter.
Ich hatte zwar keinen Lern-Marathon, dafür absolvierte ich in der letzten Woche des Monats einen Hochzeits-Marathon. Der erste Monat im neuen Jahr ist hier DER Hochzeitsmonat und man hätte meinen können, dass heiraten bald verboten wird. Jeden Tag flatterten Einladungen herein und so musste ich schauen, dass ich all die Empfänge und Hochzeiten unter einen Hut brachte. An einem Abend nahmen Geetha und ich die Gäste vom Geethanjali mit zu einem Hochzeitsempfang in der Stadt, da wir am Vortag keine Zeit hatten, um zusammen nach Alleppey zur Hochzeit zu fahren. Für die Gäste wars natürlich ein spezieller Anlass und sie haben das ganze Drum und Dran sehr genossen. Das Brautpaar nahm auf einer dekorierten Bühne mit einerm silbrigen Sofa und schönen Blumengestecken die Gratulationen entgegen und danach konnte man sich am vegetarischen Buffet bedienen.
Am nächsten Abend fuhr ich alleine nach Varkala zur Reception von Sheelas Sohn, der extra aus London kam, um sich hier mit einem Mädchen aus dem Dorf trauen zu lassen. Sheela war eine Patientin von Dr. Gopika und hat ein prächtiges Haus in Varkala. Die Verwandtschaft wohnt aber mehr oder weniger in England und die grossen Häuser stehen hier das Jahr über meist leer. Schade drum. Der Empfang wurde im freien hinter dem Haus gegeben, wo es eine wunderschöne gepflegte Gartenanlage gab mit Rasenflächen, einem künstlich angelegten Teich, einer Brücke drüber und sogar ein grosser Kinderspielplatz fehlte nicht. Sehr beeindruckend! Ganze Heerscharen von Indern wurden aus England eingeflogen. Es war lustig zu sehen, wie man auf den ersten Blick erkannte, welche Frau aus England kam und welche aus dem Dorf. Die Frauen aus England kleideten und frisierten sich nach der neusten Mode aus Mumbai und kamen daher wie die grossen Bollywood-Filmstars, während sich die „Dorfschönheiten“ aus Varkala weit weniger spektakulär zeigten. Unter den Gästen hatte es auch eine Gruppe Engländer, die zum Teil zum ersten Mal in Indien waren und extra wegen der Hochzeit gekommen sind. Ihnen schloss ich mich an und wir hatten es sehr unterhaltsam zusammen. Ich erzählte ihnen ein bisschen über die Hintergründe der indischen Hochzeiten und sie kamen oft aus dem Staunen über das Leben hier kaum heraus. Es ist ja wirklich unglaublich, dass die Kinder oft im Ausland aufwachsen, dort studieren, wohnen und arbeiten, aber wenn es um die Heirat geht, bekennen sich alle zu ihren Wurzeln. Sie wünschen sich ein Mädchen aus dem Heimatdorf und lassen die Eltern bestimmen, mit wem sie den Rest ihres Lebens verbringen werden. Da können sie sich „drüben“ noch so westlich geben... Am nächsten Tag war ich schon wieder in Varkala und Sheela freute sich sehr, dass ich auch zur Hochzeit kam und somit Gopikas vertrat, die natürlich auch eingeladen gewesen wären. Die Engländer taten sich relativ schwer mit dem Hochzeitsessen, weil sie von Hand essen mussten und die exotischen Gerichte waren nicht alle nach ihrem Geschmack. Aber sie werden dieses Erlebnis sicher noch lange in Erinnerung behalten.
Eine ganz spezielle Hochzeit erlebte ich am letzten Tag des Monats, als Ani, der langjährige Masseur vom Geethanjali, heiratete. Die Angestellten bekamen frei und ich fuhr mit Dr. Gopikas Mutter, Geethas Vater und einem sehr engen Freund der Familie ins Landesinnere. Ani freute sich über den grossen Aufmarsch von seiner Arbeitsstelle und ich war der Spezialgast des Tages. Während Ani von seinem zukünftigen Schwager und der Schwiegerfamilie mit einer Blumengirlande vor dem Auditorium empfangen wurde, durfte ich wie eine Schwester zwischen ihm und seiner Schwester aus Bangalore stehen. Das war eine sehr grosse Ehre für mich, die ich absolut nicht erwartet habe. Auch vor der Zeremonie holte er sich zuerst von mir den Segen, erst danach bei seinen Eltern und den Schwiegereltern. Ich war tief gerührt und hoffe, dass er glücklich wird mit seiner Frau, da es für ihn sehr schwer war, eine Frau zu finden. Sein Horoskop war sehr schwierig und die Familie weigerte sich, eine Frau für ihn zu finden. Er wird jetzt ausgiebig seine „Flitterwochen“ geniessen und mit seiner Angetrauten alle Verwandten und Freunde besuchen bevor er wieder ins Geethanjali zurück kommt. In der Zwischenzeit hat ein Ersatz seine Arbeit im Geethanjali übernommen.
Auch Geetha, die junge Masseuse vom Geethanjali, sollte verheiratet werden. Sie hat es aber weit weniger gut getroffen. Sie wurde von einem Tag auf den anderen von ihrem herrischen Vater nach Hause gepfiffen, um einen Heiratskandidaten zu empfangen. Der Vater versprach sich viel von dieser Verbindung, da der Schwiegersohn keine grosse Mitgift verlangte und als „Businessman“ würde er so viel verdienen, dass seine Tochter gut versorgt sei. Bei einer solchen „Nacht und Nebel Aktion“ ist aber meist was faul, doch der Vater wollte schnell alles über die Bühne bringen um seine Tochter los zu werden. Er hatte sich in den letzten 21 Jahren kaum um sie gekümmert und sie wuchs mehr bei ihrer Tante und einem Onkel auf als bei ihren Eltern. Für Gopikas war es nicht einfach, so auf die Schnelle einen Ersatz für Geetha zu bekommen, da die letzten Gäste gerade abgereist waren und die neuen standen so quasi auf der Matte. Aber das kümmerte den Vater wenig. Die Frau von Dr. Gopika sprang kurzfristig ein und danach kam Shiji, die sich schnell ins Team eingelebt hat. Bei Geetha zu Hause herrschte grosse Aufregung und alle warteten auf den Hochzeitstermin. Doch dann hiess es plötzlich per Telefon, dass sich der junge Mann für eine andere Frau entscheiden hatte. Und was jetzt? Jetzt sitzt Geetha traurig zu Hause, ohne Mann, ohne Hochzeit und vor allem ohne Job, wo sie doch die einzige in der Familie war, die überhaupt etwas verdiente... Traurig, aber leider wahr. Wir können sie im Moment leider auch nicht wieder aufnehmen, da Shiji ihren Platz eingenommen hat und auch aus einer sehr armen Familie stammt, die ihren Lohn braucht. Zudem würde der Vater Geetha zu jeder Zeit wieder ohne Vorankündigung nach Hause holen und dieses Spiel können wir nicht akzeptieren.
Aber auch wir wurden nicht vom üblichen Alltagsärger verschont und zwischen all den Hochzeitsterminen lief die Waschmaschine aus und überschwemmte das ganze Büro und dann machte auch noch der PC schlapp. Volle 2 Wochen konnte ich nicht arbeiten und das war auch der Grund, warum ich den Newsletter nicht rechzeitig ins Internet stellen konnte. Es lag am Ventilator. Zuerst musste ich 4 Tage warten, bis endlich ein Techniker kam, der mir ausrichtete, dass er die Kiste mitnehmen müsse, um einen Ersatzteil einzubauen. Als ich die Kiste endlich wieder hatte, konnte ich grad eine knappe Stunde arbeiten, bevor sich wieder nichts mehr rührte. Die Onam-Tage rückten immer näher und während den Hauptfesttagen (4. – 7 September) wird während der ganzen Woche kein Techniker weit und breit aufzutreiben sein. Also habe ich 3 Tage wie auf Kohle gesessen und wartete und wartete, bis endlich doch noch einer kam und den PC wieder zum Laufen brachte. Es war ziemlich nervenaufreibend.
Aber wenn ich zurück schaue, wars trotzdem ein toller Monat, es lief wieder viel und auch wenn wir traurig waren, dass Jacky starb, freuen wir uns, dass Bina schwanger ist und können es kaum erwarten, bis sie ihre Babies bekommt.
Wir wünschen euch alle „Happy Onam“ und wenn ich in die Agenda vom September schaue, denke, ich, dass es auch im September wieder viel zu erzählen gibt...
Liebe Grüsse
Yvonne, Savitha und Valsala mit der hochschwangeren Bina
<< Home